Burger

Dorothea Schulz

* 1962 in Karlsruhe, DE
Lebt und arbeitet in Berlin.

Detail: Dorothea Schulz, Graue Fluse, 2.Juli - 7.Juli und 11.September -18.Oktober 2011, 2011, Tusche auf Papier, 48 x 32 cm.
Detail: Dorothea Schulz, Graue Fluse, 2.Juli - 7.Juli und 11.September -18.Oktober 2011, 2011, Tusche auf Papier, 48 x 32 cm.
Detail: Dorothea Schulz, Funnel of Hell, 2016, Tusche auf Papier, 53 x 38 cm.
Detail: Dorothea Schulz, Funnel of Hell, 2016, Tusche auf Papier, 53 x 38 cm.
Dorothea Schulz, Insektenkasten II (France Culture), 2009/2010, Vitrine, Tusche auf Papier, Präparatnadeln, 48,5 x 59 x 6 cm.
Dorothea Schulz, Insektenkasten II (France Culture), 2009/2010, Vitrine, Tusche auf Papier, Präparatnadeln, 48,5 x 59 x 6 cm.
Dorothea Schulz, Fastzeichnungen, 2013, Ausstellungsansicht Galerie Michael Sturm.
Dorothea Schulz, Fastzeichnungen, 2013, Ausstellungsansicht Galerie Michael Sturm.
Dorothea Schulz, Himmel über Berlin, Große Wolke 3, 2016, Gouache und Aquarell auf Bütten, 57,5 x 73 cm.
Dorothea Schulz, Himmel über Berlin, Große Wolke 3, 2016, Gouache und Aquarell auf Bütten, 57,5 x 73 cm.

Wenn Kunst Kommunikation ist, dann darf man Dorothea Schulz guten Gewissens ihre Meisterin nennen. Die Künstlerin spürt Etymologien auf, erfreut sich an Stammtischgesprächen und Beschimpfungen, das jüngste Gericht findet sie im Wirtshaus genauso wie in den Institutionen bundesrepublikanischer Judikative.

Seit rund zehn Jahren beschäftigt sich Dorothea Schulz vornehmlich mit Fragen des Verstehens und Kommunizierens, mit dem Hören und dessen visueller Aufarbeitung. Gewissermaßen vom Ohr in die Hand entstehen die so genannten Hörzeichnungen, die die Künstlerin simultan zu Gesprächen anfertigt, die sie entweder belauscht oder an denen sie selbst aktiv teilnimmt. Sprachfetzen vermischen sich mit kleinen, bisweilen grotesk anmutenden figürlichen Zeichnungen zu Dokumenten gesprochener Sprache, die sowohl den alltäglichen Sprachgebrauch als auch dessen assoziative Verarbeitung im Kommunikationsakt offen legen.

Daneben entstehen Gerichtszeichnungen und monumentale Papierrollen, auf denen das Stimmengewirr einer Menschenansammlung anschaulich wird. Bild und Text, Sprechen und Verstehen nehmen darin geradezu kakophonische Ausmaße an, wie wir sie zum Beispiel aus den spätmittelalterlichen Höllendarstellungen eines Hieronymus Bosch kennen.

Einem breiteren Publikum dürfte Dorothea Schulz spätestens seit ihrer Teilnahme an der Ausstellung „Funny Cuts“ (2004) in der Staatsgalerie Stuttgart bekannt sein. Aber auch davor hat sie bereits einen festen Platz in der deutschen und europäischen Zeichnerszene eingenommen.