Burger

Antje Dorn

* 1964 in Aachen
Lebt und arbeitet in Berlin.

Antje Dorn, Eggs, 2003, Öl, Lack, Dachpappennägel auf Aluminiumdruckplatten, 67 x 53 cm.
Antje Dorn, Eggs, 2003, Öl, Lack, Dachpappennägel auf Aluminiumdruckplatten, 67 x 53 cm.
Antje Dorn, Spaghetti, 2003, Öl, Lack, Dachpappennägel auf Aluminiumdruckplatten, 150 x 204 cm.
Antje Dorn, Spaghetti, 2003, Öl, Lack, Dachpappennägel auf Aluminiumdruckplatten, 150 x 204 cm.
Antje Dorn, Hase, 2003, Öl, Lack, Dachpappennägel auf Aluminiumdruckplatten, 44 x 34 cm.
Antje Dorn, Hase, 2003, Öl, Lack, Dachpappennägel auf Aluminiumdruckplatten, 44 x 34 cm.
Antje Dorn, Milk II, 2004, Öl, Lack, Dachpappennägel auf Aluminiumdruckplatten, 103 x 77 cm.
Antje Dorn, Milk II, 2004, Öl, Lack, Dachpappennägel auf Aluminiumdruckplatten, 103 x 77 cm.
Antje Dorn, Ribs, 2004, Öl, Lack, Dachpappennägel auf Aluminiumdruckplatten, 36 x 35,5 cm.
Antje Dorn, Ribs, 2004, Öl, Lack, Dachpappennägel auf Aluminiumdruckplatten, 36 x 35,5 cm.

Mitte der 1990er-Jahre veröffentlichte Antje Dorn das Buch „Cookie Park“, ein Nachschlagewerk, das kein Lexikon ist, vielmehr ein Fundus an Chiffren und Bildmotiven. Aus diesem Fundus schöpft die Berliner Künstlerin in ihrer Arbeit – in Zeichnungen und Malereien, deren Sinn und Bedeutung weit mehr sind als die Summe oder Wiederkehr ihrer Teile.

In den Tuschezeichnungen „rare animals and numbers“ (2006) etwa stellt sie Tiermotive und Ziffern auf ein und dieselbe künstlerische Evolutionsstufe: stilisierte Schweine, Schafe oder Mischwesen bedienen sich der Welt der Zahlen; umgekehrt avancieren Ziffern zu eigenständigen Wesen mit mehr oder minder zählbaren Charakterzügen. Für ihre Serie „Pupille“ (2007-2009) wiederum fotografiert sie in Handarbeit geformte Fotoapparate, deren Gestalt die McLuhansche Formel, der zufolge das Medium die Botschaft sei, genüsslich zur Diskussion stellt.

In der Serie „Imbisse“ (ab 2004) malt Antje Dorn comicartige Häuser und Ladengeschäfte in Lack und Öl auf teilweise großformatige Druckplatten. Die Typologie der Gebäude erinnert an die berühmte Studie „Learning from Las Vegas“ von 1972, in der die Architekten Robert Venturi, Denise Scott Brown und Stephen Izenour untersuchten, auf welchem Wege Architektur Bedeutung stiftet. Am Ende der Studie standen zwei Kategorien, die Antje Dorn in ihrer Werkgruppe äußerst sinnig und spielerisch aufzugreifen scheint: Während der „dekorierte Schuppen“, ein bloßer sprachloser Kasten, mittels einer überdimensionierten Beschriftung seine Botschaft quasi herausschreit, steht der Typus der „Ente“ symptomatisch für ein Gebäude, das gleichsam symbolisiert, was es ist. In Dorns „CARGO“-Serie (Gouache auf Holz, 2010) wiederum treten solche Enten und andere Tiere als Protagonisten einer insgesamt 42-teiligen Logistik-Kette auf.

Antje Dorns Bildwelt fühlt sich im Bezugssystem einer medialen Aneignung von Bildern (aus Werbung, Stadtbild oder Comicwelt) ebenso zu Hause wie in den Gefilden der Semiotik (mit ihren gesamten syntaktischen, semantischen und pragmatischen Ausmaßen). Viel entscheidender aber ist, dass sie dafür eine eigene Bildsprache findet und erfindet, die weder idiosynkratisch noch einfach bloß subjektivistisch ist. „Die Welt der visuellen Kürzel und Zeichen wird von Antje Dorn gebündelt, neu sortiert und interpretiert“, schreibt Michael Glasmeier, „und mit Verwunderung stellen wir fest, wie bewegend und anders die einfachen Dinge sein können, beginnt man mit ihnen zu lesen.“