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POLE – Thomas Müller

Eröffnung: 13.04.2018
Ausstellungsdauer: 14.04.–02.06.2018

Thomas Müller – POLE

Der Ausstellungstitel POLE der neuen Ausstellung von Thomas Müller (*1959, Frankfurt am Main) bezeichnet das Spannungsfeld, das sein zeichnerisches Werk ausmacht. Pole wirken hier auf diversen Ebenen, sei es das Verhältnis von Linie und Fläche, Ordnung und Chaos, Leere und Fülle oder Hell und Dunkel betreffend. Es sind dies Gegensätze, die sein Werk charakterisieren und katalysieren. Thomas Müller fokussiert sich seit den 1990er Jahren auf die Zeichnung. Dabei versteht er seine Arbeit als im Fluss befindlich, es gibt keine Abgeschlossenheit, keine Serien, die beendet werden, sondern einen kontinuierlich wachsenden Raum für Begegnungen, für Linien und Flächen, die in den Dialog treten, im einzelnen Blatt und im Verhältnis mehrerer Arbeiten zueinander. Dem können wir besonders in den kleinen Formaten in A4 gewahr werden, wie sie in der für Müller typischen Hängung im Flur der Galerie Sturm präsentiert werden. Entwickelt im Rahmen seiner Ausstellung im Kunstmuseum Bonn 2003, sind auch heute die Lücken entscheidend: Freiräume, die die Einzelwirkung betonen und gleichzeitig eine Zusammenschau ermöglichen.

Thomas Müller formuliert es so: „Bewegungen, die zwischen sich widersprechenden oder sich ergänzenden Polen oszillieren, öffnen einen Raum, den offenen Raum der Zeichnung, den Raum, in den hineingearbeitet werden kann.“ Dieser Raum, das Blatt, wird in seinem Werk zum Experimentierfeld, in dem er mit diversen Medien agiert, sucht und findet. Dabei beschränkt er sich zwar auf wiederkehrende formale und mediale Grundelemente, sei es das fest vorgegebene Format und die typischen und weniger typischen zeichnerischen Mittel, wie Bleistift, Tusche, Kopierstift, Kugelschreiber, Kreide oder Lack – das Ergebnis allerdings bleibt wie im Experiment offen.

In seinen neuesten Arbeiten mit Silberstift auf Tusche-Acryl Grund im Oberlichtraum spielen Pole auch im Einzelblatt eine wichtige Rolle, so strukturieren die Knotenpunkte, in denen sich die Linien bündeln, die Bildgestaltung. Durch die Collage einmal horizontal, einmal vertikal getrennter Blätter ergeben sich im Einzelwerk neue Bezüge und Konstellationen. Linien scheinen von einem Pol zum anderen zu verlaufen und verweisen doch entlang der Kante auf die Materialität der Zeichnung. Die Poesie der Form und ihre Gemachtheit sind im Werk Thomas Müllers untrennbar miteinander verbunden. Henri Matisse behauptete einst, dass „Zeichnung […] Besitzergreifung (sei). Jeder Linie muss eine andere Linie entsprechen, die ihr Gegenstück bildet, so wie man etwas mit beiden Armen umarmt.“ So findet auch das körperlich emotionale der Zeichnung seinen Ausdruck, denn Form und Geste, Gedanke und Bewegung sind hier so eng miteinander verbunden wie in keinem anderen Medium.

Galerie Sturm_Pressemitteilung_ThomasMueller

Ausstellungsansicht Galerie Michael Sturm
Ausstellungsansicht Galerie Michael Sturm
Ausstellungsansicht Galerie Michael Sturm
Ausstellungsansicht Galerie Michael Sturm
Ausstellungsansicht Galerie Michael Sturm
Ausstellungsansicht Galerie Michael Sturm
Ausstellungsansicht Galerie Michael Sturm
Ausstellungsansicht Galerie Michael Sturm
Ausstellungsansicht Galerie Michael Sturm
Ausstellungsansicht Galerie Michael Sturm
Ausstellungsansicht Galerie Michael Sturm
Ausstellungsansicht Galerie Michael Sturm

Beteiligte Künstler:innen

Thomas Müller